Lernapp für Finanzen

Förderung der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen

Bachelorprojekt
Prof. Hans Krämer, Prof. Hartmut Bohnacker

Team
Alicia Hardegen, Bianca Tillmann

Tools
Figma, Adobe Illustrator, After Effects, Clip Studio Paint, Procreate

Problem

Frauen erhalten nur halb so viel Rente wie Männer in Deutschland. Diesem Gender-Pension-Gap liegen verschiedene Faktoren zugrunde, die teilweise auch politisch begünstigt werden. Besonders relevant ist hierbei die traditionellen geschlechtsspezifische Rollenteilung bei Erwerbs- und Betreuungsarbeiten, da Frauen nach der Geburt des ersten Kindes kurzfristig nur noch 20% ihres Einkommens erhalten. Langfristig steigt diese Zahl auf nicht einmal 40%, während Männer keine nennenswerten Veränderungen im Gehalt erfahren.
Um diese Faktoren auszugleichen, ist individuelle Vorbereitung notwendig, um beispielsweise die Care-Arbeit innerhalb der Familie finanziell auszugleichen. Allerdings haben Frauen durchschnittlich auch eine schlechtere finanzielle Bildung, was das Problem verstärkt.

Daher wollten wir dieses Problem angehen, indem wir eine Lernapp zur Förderung der finanziellen Bildung von Frauen gestalten. Dabei wollen wir besonders Frauen im Alter 25 bis 35 ansprechen, da diese sich meist in der richtigen Lebenssituation befinden, um über Vorsorge und Familienplanung nachzudenken und viel Zeit haben, um sich ausreichend auf die Rente vorzubereiten.

Research

Um herauszufinden, wie eine Lernapp gestaltet sein muss, um unseren Nutzerinnen erfolgreich die Grundlagen im Bereich Finanzen zu vermitteln, haben wir verschiedene Recherchen durchgeführt.
Wir haben sowohl unsere Nutzergruppe als auch Experten interviewt und verschiedene Finanzapps und Lernapps analysiert.

Konzept

Zu Beginn unserer Konzeptphase haben wir einen Design Sprint durchgeführt. Wir haben ein erstes Konzept ausgearbeitet und mit verschiedenen Personen getestet. Daraus konnten wir viele wichtige Erkenntnisse ziehen, beispielsweise, dass Nutzerinnen einen großen Bedarf für finanzielle Bildung und Lösungsansätze für erkannte Probleme haben. Die freie Navigation auf dem Lerneinheiten-Baum bereitete allerdings häufig Probleme.

Später haben wir, angefangen mit einer Prototyping-Woche, verschiedene Konzepte skizziert und in unterschiedlich detaillierten Wireframes umgesetzt.
Schließlich haben wir uns für den Finanzweg (hier unten rechts) als das grundlegende Konzept für unsere Lernapp entschieden, da dieser den Nutzerinnen Struktur beim Lernen und ein klares Ziel bietet. Gleichzeitig wird den Nutzerinnen aber auch eine gewisse Freiheit gelassen, indem immer drei Lektionen gleichzeitig offen sind.

Mithilfe einer MoSCoW-Analyse haben wir dann unsere Informationsarchitektur aufgebaut.

Lerninhalte

Um die Lernapp möglichst gut in den Alltag integrieren zu können, verwenden wir Mikrolerneinheiten. Jedes Kapitel soll daher maximal 10 Minuten dauern. Es gibt verschiedene Kapitelarten, um das Lernen abwechslungsreich und spannend zu halten.
Auf den Infokarten sind die Themen in kurzen Texten erklärt.
In den Podcasts wird jeweils ein Thema diskutiert, wodurch die Nutzerinnen unterschiedliche Perspektiven kennenlernen können.
Die Quizze fragen den Lernfortschritt der Nutzerinnen ab, was ihnen die Möglichkeit gibt, diesen zu reflektieren. Das stärkt das Selbstbewusstsein und zeigt auf, wo noch Nachholbedarf besteht.
Um den Nutzerinnen bei einzelnen Themen direkt Tipps geben zu können, verwenden wir zusätzlich Selbsttests. Hier werden verschiedene Fragen zur Lebenssituation der Nutzerin gestellt, um dann eine Empfehlung abzugeben.
Außerdem gibt es Wochenchallenges und Spiele, die in verschiedenen Lerneinheiten freigeschaltet werden können.

Die Schwierigkeit der Themen steigt im Lernprozess von sehr einfachen und alltäglichen Themen zu immer komplizierteren. Gleichzeitig verändert sich auch die Sprache der App. Anfangs werden Fachbegriffe in Titeln eher vermieden, um die Nutzerinnen nicht abzuschrecken und Neugier zu entfachen. Später, wenn das Thema Finanzen vertrauter ist, werden auch Fachbegriffe in Titeln verwendet.

Gamification

Da es uns wichtig ist, unsere Nutzerinnen auf spielerische Weise zu motivieren, wollten wir im Lernweg ein Element der Gamification verwenden. Dazu erstellten wir verschiedene Konzepte. Eine Metapher, die wir sehr passend fanden, ist das Wachstum. Da das Finanzwissen unserer Nutzerinnen mit der Zeit immer weiter wächst, soll dies in der App widergespiegelt werden. In vielen unserer Konzepte ist dies umgesetzt, indem mit jedem Kapitel oder jeder Lerneinheit neue visuelle Elemente oder Farben hinzukommen.

Da wir einerseits dem Thema Finanzen ein neues und positives Image geben wollen, wäre eine zu ernste App kontraproduktiv. Andererseits wollen wir unseren Nutzerinnen auf Augenhöhe begegnen, weshalb eine zu kindische App ebenfalls unerwünscht ist. Hier einen guten Mittelweg zu finden, war daher sehr wichtig. Damit unsere Nutzerinnen Spaß beim Lernen haben, soll die App zudem möglichst lebendig wirken.

Das Konzept, das diese Anforderungen genau getroffen hat, ist das “abstrakte Leben”.
Mit jedem abgeschlossenen Kapitel kommt hier ein neues abstraktes Element zum Weg hinzu. Jede Lerneinheit hat dabei ein eigenes Element und eine eigene Farbe, um unsere Nutzerinnen zu motivieren, alle Lerneinheiten abzuschließen.

Interface

Da der bunte Lernweg als Mittelpunkt der App besonders im Fokus stehen soll, haben wir uns entschieden, die UI-Elemente in schwarz-weiß und Grautönen zu halten.

Screens

Hier ist das Onboarding zu sehen. Die Nutzerinnen erhalten hier eine grobe Einschätzung ihres Risikos für Altersarmut, um mit dem nötigen Bewusstsein für das Thema in den Lernweg zu starten.

Die drei Screens Für Dich, Lesezeichen & Notizen und Einstellungen sind hier abgebildet.